Das älteste Stück in unserer Kirche ist mit rund 850 Jahren unsere Bentheimer Fünte. Seit über 450 Jahren wird hier nach evangelischem Ritus getauft, und in der Zeit davor nach römisch-katholischem. Wie viele Kinder, wie viele Menschen hier wohl schon getauft worden sind?
Ein leider sehr pflegeintensiver Messingaufsatz hat nach dem Willen des Kirchenvorstands jetzt seine Schuldigkeit getan. Im Juli haben wir den neuen Aufsatz eingeweiht (Der Massivholzwerkstatt Burghardt aus Bippen vielen Dank für die kompetente Beratung und für die wunderschöne Ausführung!).
Die hölzernen Streben und die gläserne Taufschale geben jetzt den Blick frei auf das, was darunter zu sehen ist - und das ist erst einmal nichts. Aber es ist nun wirklich „offen-sichtlich“, und wir begreifen, dass man im Mittelalter zum Taufen mehr als nur 3 Handvoll Wasser gebraucht hat. Ursprünglich wurden die Kinder in unserem Taufbecken, das dann komplett mit Wasser gefüllt war, einmal ganz untergetaucht. Weshalb? Die sommerliche Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen hat leider gezeigt, was passieren kann, wenn Menschen zu viel Wasser abbekommen: sie sterben. In der Taufe, sagen wir, stirbt ein alter Mensch - einer, der nur an sich selbst denkt. Danach wird aber ein neuer Mensch „aus der Taufe gehoben“, und der lebt nun so, wie Gott es will. Dazu hat er in der Taufe Gottes Heiligen Geist mit auf seinen Weg ins Leben bekommen.
Zweimal drei hölzerne Streben halten hier die Taufschale. Zusammen bilden sie ein großes Kreuz. Drei Streben sind es, weil sie für die Taufe „auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ stehen. Wo sie sich kreuzen, direkt unter der Taufschale, bilden sie noch einmal ein kleines Kreuz. So steht hier das Zeichen Jesu Christi ganz in der Mitte. Mit ihm werden die Täuflinge auch bezeichnet und gesegnet.
Was Gott uns mit der Taufe schenkt, werden wir im Leben nicht mehr los. Seine Zusage, bei uns zu sein, gilt „immer und ewig“.
Die große Taufkerze über dem Taufbecken wirft einen hellen Schein auf die Wege, die wir gehen. Wie viele Menschen werden hier wohl noch getauft werden?
Ihr und euer Pastor Jürgen Loharens
Ihr und euer Pastor Jürgen Loharens